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Kopf über ins Nomadenleben … No risk no fun

Und zack – Haus verkauft.

Wer hätte das gedacht? Im letzten Beitrag habe ich noch über unsere Zukunftspläne philosophiert – und dann haben sich die Ereignisse irgendwie überschlagen. Nun haben wir Mitte Januar und wohnen seit mehr als 4 Wochen dauerhaft in unserem Wohnwagen (Caravan). Doch der Reihe nach …

Wir hatten einen ‘5-Jahres-Plan’, also grob gesagt das Ziel, uns im Lauf der nächsten paar Jahre auf ein mehrjähriges Nomadenleben vorzubereiten. Der Grundstein mit passendem Auto und Wohnwagen mit all dem Alltags-Schnickschnack wie Bett, Küche inklusive Kühl- und Tiefkühlschrank, Toilette, Dusche, Solaranlage, Wasser- und Abwasserversorgung hatten wir inzwischen gelegt. Diese unsere Wohnung auf Rädern ermöglicht es uns, autark mehrere Tage am Stück ohne Ansteuern von Campingplätzen klar zu kommen, da wir ja alles dabei haben, was wir brauchen. Es ging nun eigentlich nur noch darum, alles rund herum so zu organisieren und zu planen, dass wir ohne Probleme jeglicher Art für längere Zeit auf Tour gehen können. Genauer gesagt, ein finanzielles Polster schaffen usw.

Covid ist immer noch an der Tagesordnung … weiss ja jeder. Einer der Nebeneffekte dieser Pandemie waren und sind die rasant gestiegenen Haus- und Wohnungspreise und der parallel damit ebenso rasant ansteigende Bedarf nach Wohnraum. Der Grund für Letzteres ist uns irgendwie noch immer nicht ganz klar, wenn man berücksichtigt, daß ja tausende bzw. zehntausende (hundertausende?) Backpacker und Touristen seit nunmehr 2 Jahren garnicht mehr ins Land kommen und entsprechend nicht nur die Arbeitskräfte fehlen, die ja in vielen Berufszweigen von eben diesen Reisenden und Langzeitreisenden abgedeckt wurden, sondern daß diese ja eben eigentlich auch keine Unterkünfte mehr belegen, da sie ja nicht da sind. Nun ja. Das zu hinterfragen und zu erforschen haben wir uns bislang erspart, es war und ist nur einer dieser Gedanken, der einem bisweilen quer durch den Kopf schiesst, wenn die Medien mal wieder mit irgendwelchen Zahlen balancieren.

Zurück zu der Wohnsituation. Dank der enorm gestiegenen Grundstückspreise zogen auch in der Region, in der wir wohn(t)en, die Preise stark an und veranlassten uns dazu, unsere Pläne etwas zu überdenken.

Was, wenn wir eben NICHT noch ein paar Jahre warten, und verbissen jeden Cent beiseite legen, den wir uns mit viel Arbeit und Überstunden hart verdient haben? Was, wenn wir einfach die Gelegenheit nutzen und unser Haus VERKAUFEN? Was wäre, wenn wir mit mindestens soviel Gewinn aus diesem Verkauf nach Abzug aller Kosten und Verpflichtungen raus gehen, wie wir eigentlich vor hatten zu sparen?

Tja. Das war der Anfang vom Ende – im positiven Sinn. Wir haben Kontakt mit einem Maklerbüro aufgenommen (das selbe mit dem selben Agenten, über den wir vor ein paar Jahren das Grundstück gekauft haben), und haben beschlossen, es einfach zu versuchen. Wir haben uns einen Mindestverkaufspreis festgesetzt, der auf jeden Fall rein kommen muss. Finden wir keine Käufer für diesen Preis, dann verkaufen wir eben nicht und halten an unserem ursprünglichen Plan fest, sparen und gehen in ein paar Jahren auf Tour.

Mitte Oktober haben wir also das Maklerbüro kontaktiert. Anfang November kam der Fotograf, um Bilder für die Werbeanzeige des Onlineprofils unseres Grundstücks zu machen. Ein paar Tage später ging die Anzeige online und dann überschlugen sich die Ereignisse. Innerhalb von 2 Tagen hatten wir bereits mehrere Anfragen und Angebote für unser Haus, hielten aber an dem festgelegten ‘Open House’ Termin am auf die Veröffentlichung folgenden Samstag fest. Das war genau die richtige Entscheidung. Samstag abend hatten wir weitere Anfragen und um 18Uhr dann einen unterschriebenden Kaufvertrag. 🙂

Wir konnten und können es immer noch nicht wirklich fassen. Wir haben tatsächlich das bekommen, was wir uns erhofft hatten, einfach weil die Nachfrage an Grundstücken derzeit sehr viel höher ist als die Verfügbarkeit. Ist das nun Glück? Oder die Belohnung für den aufgebrachten Mut, diese Entscheidung zu treffen? Leute, die mit Immobilienspekulationen ihren Lebensunterhalt verdienen, mögen an dieser Stelle vielleicht müde lächeln. Für UNS, normale Leute, mit mehr oder weniger normalen, nicht wirklich aufregenden Jobs, war und ist das schon ein etwas anderes Kaliber.

Mitte Dezember war dann also die Zeit für den Auszug aus dem Haus gekommen. Wir haben alles, was wir DENKEN behalten zu wollen, in einem 3×3 m Mietraum untergebracht (Storage, die Art hier in Australien, Dinge einzulagern, die man nicht oder wenig braucht, wenn man selbst zu Hause keinen Platz hat – was bei vielen der Fall ist, weil die wenigsten Häuser und Appartments mit einem Keller ausgestattet sind, wie wir das von Deutschland kennen). Obwohl wir wirklich radikal ausgemistet und viele Sachen zum Sperrmüll gebracht und auch für Bedürftige gespendet (und auch einiges verkauft) haben, mussten wir aber auch noch 2-3 sperrige Dinge bei einem unserer Söhne in der Garage zwischen lagern.

Und dann ging es ab 15.12.2021 in das Dauer-Nomadenleben – mit einem vermutlich extrem am Limit, wenn nicht sogar überladenen Caravan sind wir zu erst einmal bis Weihnachten auf einen nahegelegenen Campingplatz gezuckelt. Simon hatte noch ein paar Tage zu arbeiten, bis die Firma in den Weihnachtsurlaub ging. Und ich hatte Zeit, in Ruhe alles zu sortieren, noch mal auszumisten und umzusortieren.

Tja … und nun wohnen wir in unserem TINY HOME und freuen uns des Lebens, in der Hoffnung, daß dieser Zustand so lange wie möglich anhält. Richtig realisiert haben wir es immer noch nicht, aber so langsam wird es uns bewusst, wie befreiend – trotz der Enge – das ist. Denn, genau genommen haben wir nicht nur unsere materiellen Besitztümer ausgemistet, sondern auch unsere Verpflichtungen: keine Stromrechnungen mehr, keine Wasserrechnungen, keine Hausraten, keine Hausversicherung und und und. All das hat sich reduziert auf die monatlichen Handy-Rechnungen und die Versicherungen für Auto und Wohnwagen (beides ist voll bezahlt, da fallen also keine weiteren Kosten an) sowie die jährliche Steuer für beides. Da wir beide weiter arbeiten – Simon noch immer am selben Arbeitsplatz wie vorher und ich mit meinem kleinen Business, nur eben nun vom Wohnwagen aus – ist es schon ein sehr erhabenes Gefühl, zu sehen, daß von dem verdienten Geld fast nichts mehr ausgegeben werden muß. Eine gute Möglichkeit, unser Sparpolster weiter zu füllen. Natürlich müssen wir Standgebühren auf den Campingplätzen bezahlen, während wir in der Nähe von Simons Arbeitsplatz weilen. Aber unter dem Strich ist das verglichen mit allen früheren Ausgaben so minimal, daß wir uns da keine großen Gedanken machen.

*****

Fahren wir denn nun direkt los, wo wir doch jetzt so Hals über Kopf ins Nomadenleben gesprungen sind?

Nein. Wir gehen es gaaaanz langsam an. Aus mehreren Gründen. Neben dem Job, den Simon hier immer noch hat (und wohl statt bis Jahresmitte doch eher bis zum Jahresende behalten wird, weil sein Chef keine Fachkräfte findet und Simon hier wirklich gut verdient), haben wir da auch noch ein Enkelchen, was demnächst begrüßt werden darf … und eine Hochzeit, an der wir natürlich teilnehmen wollen.

Und dann ist da noch ein anderes, wirklich aufregendes Ereignis, was seine ‘Schatten’ (oder sein Licht?) voraus wirft. Aber dazu dann mehr, wenn es soweit ist, da verraten wir jetzt noch nichts.

Wenn Ihr uns ab und an ein bisschen ‘stalken’ wollt oder einfach an unseren Bummeltouren, die wir während der Aufwärmphase für unser Nomadenleben noch so unternehmen, teilnehmen wollt, dann schaut doch gern auf unserem YouTube Kanal rein. Wir freuen uns über Likes und neue Abonennten (klar, wer nicht?) und über Eure Kommentare. Wenn Ihr irgendwas wissen möchtet, dann fragt einfach! Ihr findet uns hier:

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… und ich habe keine Ahnung, warum der Instagram-Link hier durchgestrichen erscheint. Funktionieren tut er aber 😉

Wir freuen uns auf Euch. Bis die Tage

Antje & Simon – AS NOMADS

2 Comments

  • Rike

    Ob ich so rigoros alle Brücken abgebrochen hätte bezweifle ich. Aber spannend finde ich es allemal.
    Auf alle Fälle wünsche ich Euch eine wunderschöne Zeit, an die Ihr gern zurück denken werdet, wenn Ihr wieder irgendwann sesshaft werdet im Alter 😉

    • Anni

      Ja, irgendwann werden wir sicherlich wieder sesshaft. ALLE Bruecken haben wir ja nicht abgebrochen, der 3×3 ‘Keller’ ist ja voll. Und wir haben doch nur Raeder unter unser trautes Heim ‘gebastelt’ 😀

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