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Durch Australien reisen mit HUND?

Klar, warum nicht? Die Überschrift wird vermutlich vor allem Euch in Deutschland etwas merkwürdig vorkommen. Denn der Hund an sich ist ja in den allermeisten Fällen Teil der Familie und gehört einfach dazu. Wenn möglich, nimmt man ihn mit. Normal.

Nun ja, ganz so einfach ist das hier in Australien nicht. Viele Dinge, die wir aus Deutschland gewohnt waren, sind hier einfach nicht erlaubt (zumindest in Queensland, wo wir ja wohnen). Wenn diesen Beitrag also jemand liest, der plant, mit Hund nach Australien auszuwandern, dann sollten folgende Dinge vorab berücksichtigt werden:

  • Hunde in Restaurants oder Cafes mitnehmen? Offiziell nicht wirklich akzeptiert, obwohl in letzter Zeit vor allem kleine Lokale, vorranging außerhalb der Ballungsgebiete, erfreulicherweise auch den Vierbeiner der Familie als Gast zu akzeptieren, und das dann auch nur draussen. Mit ins Lokal nehmen – aus hygienischen Gründen nicht erlaubt oder gern gesehen. Aber immerhin kann man sich zumindest im Außenbereich hier und da mit Hund niederlassen. Und oft gibt es auch ein Schälchen Wasser für den Liebling.
  • Hunde im Shopping Center? Oder gar vor den Shops draußen anbinden? Sollte man besser unterlassen, vor allem natürlich auf Grund des Wetters. Es ist oft einfach zu heiß, der Hund ist besser zu Hause aufgehoben. Ist einfach so. Ist aber auch eigentlich logisch.
  • Hunde in Nationalparks? Nicht in Queensland. Ist einfach nicht erlaubt. Zwar darf mit man mit schweren Fahrzeugen (4WDs oder Dirt Bikes) quer durch die Natur heizen (auf entsprechend ausgeschilderten Pfaden in den Nationalparks), aber HUNDE oder generell Haustiere sind dort verboten. Ich frage mich immer, wer wohl den größeren Schaden an Natur und Umwelt anrichtet. Und ich bin da nicht allein, aber es ist halt so, wie es ist. Gesetz ist Gesetz, und wenn man erwischt wird, kanns teuer werden. Ist vergleichsweise umgekehrt zu dem, was wir aus dem Harz kennen. Dort darf man durchaus mit Hund und Pferd durch den Nationalpark, nicht aber mit motorisierten Fahrzeugen. Hier ist das umgekehrt. Kann man verstehen, muss man aber nicht …
  • Hotels und Motels: Keine Hunde erlaubt, ausser man hat Glück und es handelt sich um ein kleines, privat geführtes Haus. In großen Hotelketten – kaum eine Chance. Ausnahmen bestätigen die Regel, doch dann gibt es da die Größenbeschränkung (z.b. max. 20 kg pro Hund, max. 2 Hunde pro Buchung, und dann deftige Preise dafür).
  • Strandspaziergang: Nur an ausdrücklich dafür ausgewiesenen ‘Dog Beaches’. An manchen Stränden muss man den Hund generell an der Leine behalten, an anderen darf er frei laufen, wenn er denn freundlich ist und man ihn unter Kontrolle hat. Das Gute wiederum an solchen ‘Dog Beaches’: Es gibt an den Zugängen zum Strand meist Mülleimer und kostenlose Beutel für das Einsammeln der Hinterlassenschaften. Da widerum kann man sich in Deutschland ein Beispiel nehmen, in einigen Ortschaften kann man die Beutel ja nur gegen Gebühr aus den bereitstehenden Spendern ziehen, wenn es denn überhaupt welche gibt.
  • Campingplätze: hier ist erfreulicherweise zu beobachten, dass immer mehr Campingplätze auch hundefreundlich werden bzw. schon sind. Als wir vor 12 Jahren Batida aus der Quarantäne in Sydney abgeholt haben, konnten wir von der Quarantäne aus leider nicht zurück zu dem Campingplatz, auf dem wir die Nächte davor verbracht haben. Es waren hier schlicht keine Hunde erlaubt. Wir sind dann durchs Inland über den New Englang Highway auf kürzestem Weg zurück nach Hause (wir reden hier von um die 1000 km zwischen Sydney und Brisbane …) und haben auf dem Weg 1x auf einem hundefreundlichen Campingplatz übernachten können.

Wir haben in den letzten 12 Jahren seit unserer Ankunft hier eigentlich immer versucht, unsere Vierbeiner mit auf unsere Touren zu nehmen. Ausnahmen waren, wenn es in Nationalparks ging oder es generell für die Hunde zu stressig geworden wäre (Fraser Island, Hamilton Island, Carnavon Gorge etc). Dann wurden sie eben in liebevolle Obhut von Familie oder Freunden übergeben. Hundepensionen haben wir bis jetzt noch kein einziges Mal ausprobiert. Hat sich einfach nicht ergeben.

Wenn wir jetzt touren, versuchen wir, Dudley möglichst mit zu nehmen. Er liebt es einfach. Wehe, die Gartentür steht offen, wenn einer von uns das Auto aufmacht. Ein im Augenwinkel vorbeifliegender Schatten und das Nächste, was man sieht, ist der Hund brav im Auto sitzend. Selbes Spiel, wenn wir am Caravan tätig sind und die Tür offen steht. Der erste, der im Caravan ist, ist Dudley, wenn man ihm nicht expliziet befiehlt, im Haus zu bleiben.

Er ist also quasi unser Schatten – und wir lieben es. Aber planen mit Hund ist hier eben doch etwas komplizierter als in Deutschland. Nicht wirklich schlimm, wir haben uns inzwischen dran gewöhnt. 🙂

Das einzige, was man hier wirklich schon auf Grund des Wetters im Hinterkopf behalten muss: Genug Wasser dabei haben, niemals (!) den Hund im Auto lassen, macht man mit Kindern ja auch nicht (bzw. sollte man nicht), wenn man ‘mal eben schnell’ einkaufen geht. Selbst wenn man im Schatten parkt, kann es im Auto rasant schnell heiss werden. Scheiben offen? Nicht wirklich empfehlenswert, dazu laufen auch hier zu viele schräge Gestalten rum.

Wir planen unsere Touren mit Hilfe von WikiCamps. Das ist eine Applikation für Handies, Tablets und auch den PC, mit allen möglichen Ausflugszielen, Campingplätzen und so weiter. Die Suche filtern wir direkt nach Campingplätzen und auch kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten für Camper (ja, die gibts hier massig), wo Hunde erlaubt sind. Dadurch sind wir dann auf der sicheren Seite und stehen nicht überrascht vor einem Campingplatz mit dem Zeichen ‘Keine Hunde’ … oder ähnliches.

Was wir bislang noch nicht expliziet ausprobiert haben, sind Hundesitter, die es wohl überall gibt. Bis auf eine Ausnahme, als wir im Januar in den Gemfields in Sapphire waren und die Inhaberin des Campingplatzes kostenlos (!!!) auf die Hunde der Gäste aufpasst, wenn mal eine Museumstour oder ein Einkauf auf dem Plan steht. Das Angebot kam unerwartet und dafür um so erfreulicher.

Grundsätzlich gilt aber eigentlich auf jedem hundefreundlichen Campingplatz: Hund an die Leine! Ist auch verständlich. Nicht nur aus Sicherheit den anderen Campern und ihren Hunden gegenüber. Sondern auch, um die Wildtiere zu schützen, die es ja auch auf den Campingplätzen oft gibt. Kängurus, Wallabies, Emus, Possums, Koalas … die Liste ist endlos.

Wir sind gespannt, was für Hürden sich uns in den Weg stellen, wenn wir mit Dudley auf längere Touren gehen. Und wie einfach sie sich dann vielleicht umgehen lassen oder wir Lösungen finden. Durch die aktuellen Einschränkungen auf Grund der Pandemie sind wir ja mehr oder weniger sowieso auf Queensland beschränkt. Das jedoch ist groß genug, um sich hier ohne Langeweile ausgiebig rumzutreiben.

Wir planen unser nächstes verlängertes Wochenende, was nicht allzu fern ist. Es geht in Richtung Outback und wir freuen uns schon wieder riesig drauf. Natürlich HUNDEFREUNDLICH, Busch-Camping und hoffentlich mit tollem Wetter (aktuell regnet es, was ja auch schön ist).

Dudley stromert durch die Gemfields rund um Sapphire, QLD.

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